A Certain Ratio

A Certain Ratio, deren Anfänge bis in die späten 70er-Jahre zurückreichen, sind eine der einflussreichsten Manchester-Bands aller Zeiten. Als eine der ersten Bands, die mit Tony Wilsons Factory Records zusammenarbeiteten, wurde die Post-Punk-Band zum Vorbild für Generationen von zukünftigen Musikern. Ihr Musikstil, der Funk-, Disco- und Latin-Einflüsse vereint, ist heute noch genauso bahnbrechend wie vor mehr als vier Jahrzehnten.

Jeremy Kerr

Stell dich bitte vor.

Mein Name ist Jeremy Kerr, oder Jez Kerr, weil ich Jeremy nicht mag. Ich bin Musiker; Bassist und Sänger.

Wie hat Manchester deine künstlerische Entwicklung als Musiker beeinflusst?

Ich denke, Manchester ist ein besonderer Ort. Jemand hat einmal gesagt, dass die Menschen in Manchester die besten Plattensammlungen haben. Ich glaube, das ist wahr. Ich weiß nicht, woher das kommt, aber ich glaube, ein Grund ist, dass man hier fünf Tage in einer Fabrik arbeitet und dann am Wochenende ausgeht. Das war den Menschen sehr wichtig und so war auch die Musik sehr wichtig für die Menschen. Ich glaube, das ist die Erklärung. Die Menschen arbeiten hart und spielen hart. Die Musik ist für sie ein wichtiger Ausgleich zum Alltag, den sie an fünf Tagen in der Woche bewältigen müssen.

Erinnerst du dich an das erste Mal, dass du eine G9 Harrington Jacke gesehen hast?

Ich erinnere mich, ja. Es war ein Typ in der Schule. Er war ein bisschen trendy, wir nannten ihn Ronnie Omelette, weil er einmal mit Eiern beworfen wurde. Es war eine modische Jacke. Jeder wollte eine haben. Die Leute, die ich kannte, nannten sich Suede Heads, und sie hatten alle die Harrington Jacke. Wenn du eine G9 hattest, gehörtest du dazu.

Was hat die G9 von Baracuta mit der Musikindustrie oder der Musik in Manchester zu tun?

Durch die Suede Heads, Skinheads und Mods war es eine Modesache, und Mode und Musik sind wirklich eng miteinander verwoben. Ich glaube, die Mods waren es, die sie in Mode gebracht haben, und so wurde moderne Musik damit in Verbindung gebracht. Aber wenn man zu klassischer Musik geht, würde man wohl kaum eine Harrington Jacke tragen.

Die G9 gehört zum britischen Erbe. Was bedeutet für dich „Britishness“?

Wir haben eine Menge Dinge erfunden. Wir sind kluge Leute, vor allem wegen des Wetters. Du weißt, dass du drinnen bleiben musst. Wenn das Wetter einen drinnen hält, kommen einem meiner Meinung nach geniale Pläne und Ideen. Ich glaube, das Wetter hat viel damit zu tun.

Martin Moskrop

Stell dich doch bitte vor.

Ich bin Martin Moskrop und spiele Gitarre, Schlagzeug und Trompete in A Certain Ratio.

Kannst du uns erklären, wie Manchester deine Entwicklung als Künstler und Musiker beeinflusst hat?

Manchester ist eine sehr industrielle Stadt. Heute ist sie nicht mehr so industriell wie in den 70er-Jahren, als wir aufgewachsen sind. In den 70ern war die Stadt sehr düster und schmutzig, mit viel Armut und leer stehenden Gebäuden, und damals herrschte eine große Rezession. Als wir als Band anfingen, war alles dunkel und industriell, und unsere Musik spiegelte das in gewisser Weise wider. Und dann, als Manchester sich weiter entwickelte, wuchsen wir mit der Stadt, und wir gingen zum ersten Mal nach New York. Das öffnete unsere Augen für viele verschiedene Kulturen und verschiedene Arten von Musik. Ich glaube, nicht nur wir sind mit Manchester, sondern die Stadt ist auch mit A Certain Ratio gewachsen. Wir haben dazu beigetragen, eine Menge verschiedener Musikstile und Kulturen nach Manchester zu bringen, was wirklich positiv war.

Hast du eine besondere Erinnerung an das erste Mal, dass du eine G9 Harrington Jacke gesehen hast, und weißt du vielleicht noch, wer sie getragen hat?

Ja, das war Steve McQueen in dem Film „Thomas Crown ist nicht zu fassen“, 1968. Ich war acht Jahre alt, als der Film herauskam, und Steve McQueen trug eine faltbare Sonnenbrille. Ich dachte: „Ich will so eine Brille haben."

Als ich mir den Film später nochmal anschaute, ich glaube, ich war ungefähr 18 oder so, ist mir die Jacke zum ersten Mal aufgefallen. Ich hatte den Film schon oft gesehen, aber es war Steve McQueen, der mich auf die Jacke aufmerksam machte.

Hast du als Musiker das Gefühl, dass es eine besondere Verbindung zwischen der G9 Harrington und der Musik gibt?

Ja, das hängt zusammen, besonders in Manchester. Ich denke, die Jacke ist originell, und die Musik aus Manchester ist ebenso originell. Die Jacke ist eine echte Ikone und Manchester ist eine echte Ikone, wie auch die Musik aus Manchester. In gewisser Weise ist sie ziemlich eklektisch, denn es gibt so viele verschiedene Musikstile, die den Stil der Jacke im Laufe der Jahre aufgegriffen haben. Außerdem passt die Jacke meiner Meinung nach zum besonderen Charakter der Musik in Manchester. Diese Vielfalt halte ich für äußerst wichtig. Die Jacke hat nie nur einen Weg genommen. Sie passt zu vielen verschiedenen Musikstilen, besonders in Manchester, wo es so viele verschiedene Kulturen in der Stadt gibt, funktioniert sie wirklich perfekt. Und natürlich ist die Jacke aus Manchester.

Kannst du uns beschreiben, was „Britishness“ deiner Meinung nach ist?

Ich kann abends ausgehen und japanisch essen, danach eine Band sehen, vielleicht aus Finnland oder den USA oder Japan, und dann könnte ich vielleicht in einen Club gehen, in dem britische Garagenmusik gespielt wird. Aber für mich besteht das Britische aus all den verschiedenen Kulturen und der Vielfalt des Landes.

Donald Johnson

Stell dich doch bitte vor.

Mein Name ist Donald Johnson und ich spiele Schlagzeug in A Certain Ratio.

Wie hat Manchester deine Entwicklung als Künstler und Musiker beeinflusst?

Auf eine wirklich positive Art und Weise, denn schon als Kind bin ich mit vielen verschiedenen Kulturen in Berührung gekommen. Das Tolle an den Begegnungen mit den Jungs, die in einer Band spielen, ist, dass verschiedene Kulturen aufeinandertreffen. Dann gibt es auch verschiedene musikalische Richtungen, die man aufgreifen kann. Mit Manchester ist es ziemlich ähnlich. Es ist ein eklektischer Mix aus verschiedenen Kulturen und unterschiedlicher Musik. Und das alles fließt in die Texte ein.

Wann hast du das erste Mal die Baracuta G9 Harrington gesehen? Und weißt du noch, wer sie getragen hat?

Das erste Mal, dass ich eine G9 Jacke sah, war bei einem Freund von mir namens Anthony Talbot. Er war ein paar Jahre älter als ich und hatte einen Job. Wir waren irgendwo unterwegs. Er kam dazu und ich sah ihn mit dieser G9 mit Prince-of-Wales-Muster, die er mit seinem ersten oder zweiten Wochenlohn gekauft hatte. Als er in die Kneipe kam, waren wir sprachlos, denn diese Jacke war der absolute Knaller. Dann kaufte er weitere Harrington Jacken und ich selbst war einige Jahre weit davon entfernt, eine zu bekommen, weil ich noch nicht zu arbeiten begonnen hatte. Aber als ich Anthony Talbot in einer Harrington Jacke sah, bekam ich richtig Lust darauf.

Wie würdest du die G9 mit A Certain Ratio in Verbindung bringen, beide stammen ja aus Manchester?

Ich denke, dass A Certain Ratio wirklich gut zur G9 passt, weil beide ikonisch, eklektisch und anders sind und die Zeit überdauert haben. Die Jacke hat ihr eigenes Design, aber wenn sie von verschiedenen Leuten getragen wird, sieht sie immer wieder anders aus – genau das machen wir auch mit unserer Musik. Verschiedene Leute machen verschiedene Sachen, spielen verschiedene Instrumente, machen all sowas. Ich denke, es ist dieses große kulturelle Ding, das anders ist, das heraussticht, wie ein großes Gebäude. Es geht um Kleidung, aber sie ist wie bedeutende Architektur. Sie ist für immer da.

Wenn ich dich die G9 Jacke beschreiben höre und du dabei auf die Musik verweist, ist es fast so, als würdest du über ein Instrument sprechen.

Es geht nicht um das Instrument, sondern darum, wer das Instrument spielt. Das ist die Aufgabe des Instruments. Ja, genau das tut das Instrument. Wie Martin schon sagte, spielen er und ich beide Schlagzeug, aber wir spielen auf unterschiedliche Art und Weise Schlagzeug. Wir sind dabei in derselben Band und es klingt großartig, weil wir die Sache unterschiedlich angehen.

Was macht deiner Meinung nach ein Design zeitlos?

Ich denke, es sind die sehr einfachen Linien und die Tatsache, dass es die Zeit überdauern kann. Wir schreiben jetzt zum Beispiel das Jahr 2023. Als ich die G9 zum ersten Mal trug, war das in den frühen 1970er-Jahren. Heute hat sie genau die gleiche Form, das ganze Design der Jacke ist ziemlich gleich geblieben. Aber wie ich schon sagte, bei Dingen, die zeitlos bleiben, kommt es auf die Menschen und Dinge an, die um sie herum verwendet werden.

Wenn ich die Jacke als Architektur betrachte, sehe ich das so: Ein großartiges Stück Architektur, das schon 100 Jahre oder älter ist, sagen wir mal, ein großartiges Gebäude wie unser Rathaus, das ein sehr kunstvolles und schönes Gebäude ist, aber es wird erst dann so kunstvoll und schön, wenn die Leute es benutzen. Das ist bei dieser Jacke so ziemlich das Gleiche. Die Tatsache, dass Steve McQueen, James Dean, Frank Sinatra, all diese verschiedenen Typen, sie trugen. Das sind alles verschiedene Formen, verschiedene Schauspieler, verschiedene Zeiten, aber eine Harrington Jacke zu tragen, das ist einfach kultig. Es sind die Menschen, die sie zur Legende machen. Das Design ist da, aber es wirkt meiner Meinung nach erst richtig, wenn es von einer Person getragen wird.

Als ich die Jacke das erste Mal sah, trug sie ein ganz gewöhnlicher Mensch, aber sie sah wunderschön an diesem Menschen aus. Ich wollte immer eine von diesen tollen Jacken haben und konnte das später im Leben auch. Für mich war es immer diese schlichte Eleganz. Ich denke, das ist das, was bei dieser Jacke perfekt funktioniert.

Was bedeutet „Britishness“ für dich?

Britishness ist für verschiedene Menschen jeweils etwas ganz Anderes. In der Kultur, in der ich aufgewachsen bin, geht es um Verständnis, um Offenheit für alles, für Kulturen, für Sprachen, für Speisen, für Religionen. Offenheit für wirklich alles, denn wenn man offen ist, bleibt man empfänglicher für andere Dinge, und man lernt ständig dazu.

Das Großartige an der Britishness ist für mich also, offen und verständnisvoll zu sein, so wie meine Eltern als Einwanderer in den 50er-Jahren hierher kamen und von guten Menschen empfangen wurden. Es gab auch einige schlechte Menschen, wie es sie immer geben wird. Aber sie kamen in den 50ern hierher und trafen auf nette Menschen, schufen sich ein Zuhause, gründeten hier Familien, und sie bauten all das auf, weil sie Menschen hatten, die offen und verständnisvoll sein wollten.
Wir haben noch einen langen Weg vor uns, aber ich denke, das starke Element der Britishness, das sich hoffentlich immer durchsetzen wird, ist die Fähigkeit, andere zu verstehen, sich mit anderen Kulturen zu vermischen und nicht zu glauben, dass nur eine kulturelle Dimension existiert. Großbritannien ist das nicht mehr. Das Lieblingsessen der Briten sind nicht mehr Fish and Chips, sondern eher Speisen aus anderen Kulturen.

BARACUTA 85TH ANNIVERSARY